Das Internet-Magazin des Rabenclans
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Anhang: Die Festung des Rassismus - "Unpolitische" Organisationen und ihre Rolle bezüglich der völkischen Ideologie
Aufgrund des subtileren Charakters der völkischen Ideologie im Vergleich zur Ariosophie bieten sich für erstere auch "weichere", subtilere und weniger direkte Verbreitungswege an. Ich erinnere daran, dass es die Duldung ist, die von den Ideologen und Ideologisierten erreicht werden muss. Die erste, wie auch immer verpackte und getarnte völkische These, der im jeweils gegebenen Feld nicht scharf widersprochen wird, schafft dort einen Brückenkopf, durch welchen dann quasi osmotisch nach und nach die gesamte Biorobotik einsickert. Gerade die scheinbare Harmlosigkeit der Randbereiche der völkischen Ideologie schafft also eine Situation, die es erforderlich macht, klar und eindeutig Stellung zu beziehen. Wer das nicht tut - ganz gleich, ob als Organisation oder Einzelperson - wird so zu einem womöglich unfreiwilligen Verbreiter der Biorobotik.
Also: aufgrund der Charakteristika der völkischen Ideologie ist jede Haltung ihr gegenüber, die kein kategorisches Nein ist, funktional ein Ja.
Ich möchte dies gern am Beispiel des Eldaring e.V. aufzeigen, der sich als "unpolitisch" bezeichnet, aufgrund alles Gesagten aber als Plattform für völkische Ideologie angesehen werden muss. Die folgenden Passagen entstammen im Wesentlichen einem Leserbrief, den ich vor etlichen Wochen dem Rundbrief des Rabenclan zugesandt hatte. Er wurde im Eldaring e.V. verbreitet und dort als "Hetzschrift" tituliert - worüber die geneigte Leserschaft sich selbst ein Urteil bilden möge.
Der Rabenclan hatte übrigens von sich aus die Entwicklung mit großer Skepsis verfolgt. Aus dem Protokoll der Vorstandssitzung vom 14. 02. 2004:
"Der Rabenclan selbst achtet sehr genau darauf, ob mit ihm assoziierte Vereine und Organisationen von sich aus problematische politische und gesellschaftliche Themen im naturreligiösen Umfeld aktiv aufgreifen. Kritisch zu sehen sind in diesem Zusammenhang momentan hauptsächlich der undifferenzierte Umgang des Eldaring mit Veröffentlichungen aus dem Arun-Verlag, bzw. die teilweise positive Besprechung der problematischen Buchveröffentlichungen von Verleger und Autor Stefan Björn Ulbrich. Dessen Bücher werden bekanntermaßen nicht nur vom Rabenclan kritisch gesehen, sondern auch von einer breiteren Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der sogenannten "Neuen Rechten" wahrgenommen.
Desweiteren betrachtet der Rabenclan die gemeinsame Erklärung des Eldaring mit dem Odinic Rite Deutschland zum Thema "Geza von Nemenyi" mit deutlicher Skepsis. Zumindest zwei Mitglieder des OR sind eindeutig dem rechtsextremistischen, bzw. völkischem Lager zuzurechnen. Ebenso hat der OR keine Bedenken, den Arun-Verlag unkritisch zu empfehlen..."
Der Ausgangspunkt meiner Betrachtung ist die oft wiederholte Äußerung von Eldaring-Funktionsträgern, die Organisation sei "politisch neutral" oder "unpolitisch", die Mitglieder seien es nicht. Der erste Einwand dagegen ist freilich, dass es in Sachen Rassismus und autoritäre Ideologien keine Neutralität gibt, weder sachlich (die eigene Position ist entweder rassistisch oder nicht) noch funktional (diese Ideologien und ihre Vertreter bedienen sich in vielfältiger Weise "neutraler" Umfelder, sie betreiben dort Metapolitik, rekrutieren dort und verschanzen sich hinter den "Neutralen".
Der zweite Einwand bezieht sich auf die spezifische Situation "heidnisch/naturreligiöser" Organisationen und Positionen im deutschsprachigen Raum. Ich habe anderenorts sehr ausführlich dargelegt, welche Wechselwirkungen zwischen der Öffentlichkeit einerseits und den Zuständen in und um "heidnisch-naturreligiöse" Konglomerate andererseits bestehen. Dass eine "neutrale" Organisation, wie der Eldaring, untätig von der Arbeit derjenigen profitiert, die den Druck der Öffentlichkeit mildern, indem sie die längst überfälligen Auseinandersetzungen führen, steht ihr frei. Dass sie aber funktional (siehe oben) dazu beiträgt, die gerade erst beseitigte Kontaminierung durch die Hintertür wieder geschehen zu lassen (indem sie nämlich als Hintertür fungiert, wie unter anderem z.B. an der unkritischen Empfehlung von Büchern aus dem Arun Verlag deutlich wird), muss der öffentlichen Kritik unterzogen werden, will man sich als gegen Rassismus ausgerichtete Organisation nicht unglaubwürdig machen.
Der dritte Einwand ist inhaltlicher Natur. Eine Organisation, die sich als "politisch neutral" bezeichnet und behauptet, "Religion" zu betreiben, trennt "Religion" von politischer Stellungnahme in einem sehr brisanten Kontext, der Positionierung verlangt, und definiert so "Religion" als Synonym gesellschaftlicher Verantwortungslosigkeit.
Der vierte Einwand bezieht sich auf den dritten. "Religion" ist oder bezieht sich auf Kosmologie, also Weltbeschreibung. Eine Kosmologie ohne gesellschaftliche Implikationen gibt es nicht.
Der fünfte Einwand bezieht sich auf das Thema germanische Kultur. Hier kehren die vier früheren Einwände wieder. Was ist denn davon zu halten, wenn sich eine Organisation, die sich mit Germanen befasst, als "politisch neutral" bezeichnet? Insbesondere angesichts der historisch-zeitgeschichtlichen Dimension des Themas? Sollen diese Germanen eine "Religion" gehabt haben, die nichts mit ihrer gesellschaftlichen Realität zu tun hatte? Soll ihre Kosmologie nichts mit ihrer Lebensrealität zu tun gehabt haben? Welche Gründe kann eine Organisation denn haben, all das nicht thematisieren zu wollen?
Bekanntlich ist der Eldaring eine Tochterorganisation des US-amerikanischen Troth. Dieser betreibt eine "Neutralitäts - Politik", die der des Eldaring durchaus sehr ähnlich ist, und die Ähnlichkeiten fallen derart ins Auge, dass ich hierauf kurz eingehen will.
Die Politik des Troth führt in den USA zu einer Struktur, die ich in einem in Deutschland bisher unveröffentlichten Artikel als "fortress of racism" bezeichnet habe. In dieser "Festung des Rassismus" bildet der Troth selbst das Fundament. Er stellt sich als "politisch neutral" dar und verweist gern auf seine tolerante Mitgliederpolitik: tatsächlich hat er homosexuelle und nicht-weiße Mitglieder. (Es ist allerdings skandalös, dass dies nicht der Normalzustand ist, sondern eine Art Ruhmesblatt.) Andererseits bezieht der Troth in Sachen Rassismus nicht öffentlich Stellung. Mitglieder des Troth bezeichnen öffentlich völkische Ideologie als unbedenklich und nichtrassistisch. Der Troth grenzt sich nicht ab. Als ich im letzten Jahr seitens des Ariosophieprojektes eine Anfrage an ein führendes Mitglied stellte, erhielt ich keine Antwort.
Eine Antwort erhalten aber Einzelpersonen, die sich auf Internet-boards gegenüber Troth-Mitgliedern kritisch zur völkischen Ideologie äußern. Diese Antwort besteht aus einer Flut von Drohungen, z.B. seitens Organisationen wie Aryan Nation und Ku Klux Klan. In jedem einzelnen Fall stehen der Troth und seine Mitglieder untätig dabei. Das Gesamtbild ist das folgende: der Troth selbst ist keine rassistische Organisation. Rechte Gruppierungen haben aber dort Zugang, profitieren von der unbedenklichen Erscheinung des Troth bei ihrer Rekrutierungs- und Metapolitik und können ihre Ideologien selbst als unbedenklich erscheinen lassen, da der Troth sie nicht kritisiert oder sich von ihnen abgrenzt. Scheinkritik ist das äußerste, was man erwarten darf. Die Rechten verteidigen den Troth, wenn er kritisiert wird, in besagter Weise.
Mir ist keine kritische Äußerung des Eldaring bezüglich dieser Zustände bekannt. Der organisatorische Zusammenhang zwischen Troth und Eldaring sieht folgendermaßen aus:
§2a Zusammenarbeit mit dem internationalen "Troth"
Der "Eldaring" versteht sich Partnerorganisation der in den USA beheimateten internationalen Organisation "The Troth" für den deutschsprachigen Raum.
1. Der Verein agiert unabhängig von, jedoch in enger Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation.
2. Ziele und Tätigkeit des Vereins dürfen nicht im Widerspruch zu den Zielen des "The Troth" stehen.
3. Mit dem Beitritt zum Eldaring entsteht nicht automatisch eine Mitgliedschaft im "The Troth"; diese wird von den einzelnen Mitgliedern nicht gefordert.
4. Mindestens ein Vorstandsmitglied des Eldarings muß jedoch gleichzeitig Mitglied im "The Troth" sein.
(Aus der Satzung des Eldaring e.V.)
Das Bild in den USA ähnelt durchaus demjenigen im deutschen Sprachraum Anfang der 90er Jahre. Der Unterschied ist das Fehlen der Monopolbehauptung (Nemenyi, Volkmann), die Funktion ist subtiler. Vorn steht der tolerante, nichtrassistische Troth, hinter ihm stehen die anderen. Die Hauptfunktionen des Modells sind aber die selben. Durch die nichtrassistische Prominenz (Stephen Grundy, Diana Paxson) werden Menschen ins Umfeld der rechten Ideologen gelockt, der Troth wäscht seine Hände in Unschuld.
Der Eldaring kann nicht für das Verhalten seiner Mutterorganisation verantwortlich gemacht werden. Die Parallelen sind aber derart auffällig, dass das Entstehen einer ähnlichen Struktur ein ernstzunehmendes Szenario ist. Hier unterscheidet sich die gesellschaftliche Gesamtsituation aber in vielerlei Hinsicht von der in den USA, und auch die Vorgeschichte (alte Heidenszene, Rabenclan, Nornirs Aett, Ariosophieprojekt) ist eine andere. Rein funktional erklärt sich so das große Interesse des Eldaring an der Nornirs Aett. (Ich sage "rein funktional", weil ich den Verantwortlichen beim Eldaring nicht in die Köpfe sehen kann.) Legt man die Modelle (Troth, Eldaring) schablonenhaft übereinander, wird deutlich, dass eine "Festung des Rassismus" im deutschsprachigen Raum aufgrund der besonderen Gegebenheiten (Öffentlichkeit, Rabenclan) zwar eine neutrale Organisation, wie eben den Eldaring, als Fundament braucht, aber eine sich antirassistisch gebärdende, wie die Nornirs Aett, die vorn steht und die - ebenso wichtig - die Hintertür ins Innere des Rabenclans darstellt. Wird der Rabenclan nämlich nicht dazu gebracht, die "Festung des Rassismus" zu dulden, wird mit dieser genau das geschehen, was mit den Domänen der Heidenfürsten geschah. Den Rabenclan, auf welche Weise auch immer, zu lähmen kann nur von innen geschehen. Die "Festung des Rassismus" als Struktur braucht ebenso wie die völkische Biorobotik als Ideologie nur Duldung, keine allgemeine Zustimmung, um sich auszubreiten.
Wohlgemerkt: ich unterstelle dem Eldaring keine derartige Planung und glaube auch nicht, dass es dort eine solche gibt. Ich habe aber an anderer Stelle oft aufzeigen können, dass Strukturen ihre eigene Wirkmächtigkeit aufweisen, ganz unabhängig davon, ob die, die sie nutzen, sie verstehen oder nicht. Volkmann und Nemenyi verstanden damals das eigentliche Fundament ihrer Macht auch nicht.
Eine Indikatorfunktion kommt dem Arun-Verlag und seinen Publikationen zu. Hier greifen alle meine obigen Einwände gegen Neutralität: der Arun-Verlag ist nicht neutral, die Öffentlichkeit beobachtet ihn kritisch (siehe z.B. die Aufklärungsbroschüre über rechtsideologische Weihnachtsbücher aus dem Verlag an der Ruhr), er befasst sich explizit mit "natürlicher Religion", die eine Tarnvorrichtung völkischer Biorobotik ist, und er befasst sich mit dem Germanenthema. Beim Eldaring werden Arun-Publikationen positiv besprochen, ein Arun-Autor (GardenStone) ist dort einflussreiches Mitglied. Das ist die "Neutralität" des Eldaring, die beginnt, auf die Nornirs Aett abzufärben, die ja trotz dieses Verhaltens des Eldaring ihre Mitglieder nicht auffordert, diesen zu verlassen. (1)
Buchempfehlungen des Eldaring e.V. auf dessen Website (Stand Frühling 2004):
- Ulbrich, Björn: Im Tanz der Elemente. Kult und Ritus der naturreligiösen Gemeinschaft. Engerda: Arun-Verl. 2001 (3. Aufl.).
Das Buch bietet im ersten Teil eine theoretische Grundlegung modernen Heidentums auf hohem intellektuellem Niveau, die sehr lesenswert ist. Der zweite Teil bietet umfassendste Anregungen für Sinnverständnis und Ausgestaltungsmöglichkeiten jahresfestlichen Brauchtums. Die Tendenz beschränkt sich nicht auf Asatru, kann aber als Standardwerk für zeitgenössisches heidnisches Selbstverständnis schlechthin gelten.
- Ulbrich, Björn / Gerwin, Holger: Die geweihten Nächte. Rituale der stillen Zeit. Ein Ratgeber zu Weihnachten. Engerda: Arun 2001
Genau das, was der Titel verspricht.
- Ulbrich, Björn / Gerwin, Holger: Die Hohe Zeit. Rituale und Zeremonien für Hochzeit, Lebensbund und Familie. Engerda: Arun 2001.
Ein weiterer Praxisratgeber, dessen Inhalt ebenfalls durch den Titel bereits hinreichend beschrieben ist."
Dies wurde aufgrund kritischer Äußerungen von außerhalb des Eldaring später wie folgt abgeändert (Stand Sommer 2004):
- Ulbrich, Björn: Im Tanz der Elemente. Kult und Ritus der naturreligiösen Gemeinschaft. Engerda: Arun-Verl. 2001 (3. Aufl.).
Das Buch bietet im ersten Teil eine theoretische Grundlegung modernen Heidentums auf hohem intellektuellem Niveau, die der Kenntnisnahme wert ist. Der zweite Teil bietet umfassendste Anregungen für Sinnverständnis und Ausgestaltungsmöglichkeiten jahresfestlichen Brauchtums. Die Tendenz beschränkt sich nicht auf Asatru, sondern kann auch anderen neuheidnischen Strömungenn Anregung sein. Autor und Verlag sind allerdings nicht unumstritten, da hier neben durchweg empfehlenswerten Büchern auch Werke stehen, denen zweifelhafte politische Tendenz nachgesagt wird. Zu dieser öffentlichen Diskussion sollte sich jeder selbst eine Meinung bilden, z.b. hier:
http://rabenclan.de/container/cont_arun.htm
Aber dann bitte auch hier:
http://www.arun-verlag.de/arun/selbstportraet/jugendsuenden.html"
Das heißt: Besucher der Eldaring-Website werden dazu aufgefordert, bitte die entsprechenden Äußerungen seitens des Arun-Verlages zu lesen. Anderswo mag ja dem einen oder anderen Buch eine "zweifelhafte politische Tendenz nachgesagt" werden, aber das weiß der Arun-Verlag freilich auszuräumen ...
Der Arun-Autor GardenStone, Eldaring-Mitglied, ist in der Eldaring-Bibliographie, die hier zitiert wurde, mit dreien seiner Werke vertreten. Trotz einer Auseinandersetzung mit Ulbrich wegen Zusätzen aus dessen Hand zu GardenStones "Runenbuch" publiziert er weiterhin unverdrossen dort - einen Anlass, sich von Ulbrich zu distanzieren, sieht er ganz offensichtlich nicht. Der Eldaring verliert über diese - einmalige - Auseinandersetzung konsequenterweise kein Wort.
Bis in jüngste Vergangenheit versuchten Eldaring-Fürsprecher, dessen Verhalten damit zu rechtfertigen, es handle sich um eine sehr junge Organisation. Jegliche Argumentation, der Eldaring brauche Zeit, sich zu positionieren, ist aber lächerlich. Der Eldaring wurde nicht in einer kontextlosen Situation gegründet, seine Gründer kamen nicht aus dem Nichts. Stattdessen nutzte der Eldaring Raum aus, der von anderen erkämpft wurde. Der Eldaring muss in keiner Hinsicht irgendwelche Räder neu erfinden, kritische Vorarbeit lag und liegt vor. Er hätte sich zum Beispiel problemlos dem damaligen Kurs der Nornirs Aett anschließen können. Schlussendlich ist jede Organisation für ihr gegenwärtiges Verhalten verantwortlich und kann ihren Verantwortungsbereich nicht in irgendwelche zukünftigen Zeiträume verlegen.
Verantwortlich ist der Eldaring beispielsweise für die alles andere als rühmliche Rolle seines Repräsentanten beim diesjährigen "Berliner Heidenfest", auf das der ehemalige NPD-Aktivist Thilo Kabus (heute für die DVU Brandenburg tätig), Mitglied des Odinic Rite Deutschland, in vielerlei Hinsicht seinen Schatten warf und wo ein erbärmlicher Eiertanz um eine zaghafte Kritik am Arun-Verlag stattfand. Verantwortlich ist der Eldaring auch für sein online-board, wo beispielsweise dem bekennenden Völkischen "Stilkam" ein überaus entgegenkommendes Podium für sein neues "Sippen-Netzwerk" geboten wird (2)und man immer wieder gern dem im Wesentlichen freundschaftlich anmutenden Wortwechsel mit Stilkam, mit treu ergebenen Anhängern des Geza von Nemenyi und anderen "Lichtgestalten" frönt. Diese fühlen sich dort anscheinend wie zu Hause.
Um Ausreden für sein Verhalten ist übrigens auch der Troth nicht verlegen. Troth-Mitglieder behaupten gern, der Troth bemühe sich, Mitglieder von rassistischen und rechten Gruppierungen durch Vorleben eines "guten Beispiels" von ihren Ansichten abbringen zu wollen. Wie das "gute Beispiel" in der Praxis aussieht, habe ich oben erläutert. Zu gegebener Zeit wird die Frage an den Troth herangetragen werden, wann man denn mit anderen Auswirkungen des "guten Beispiels" als den bisherigen dort rechnet. Dieses Vertrösten auf später liegt auch der Argumentation zugrunde, der Eldaring müsse sich erst quasi entwickeln und würde dann - irgendwann eben - politisches Profil zeigen. Das, muss man feststellen, tut er bereits.
Rein funktional spielt die im Entstehen begriffene "Festung des Rassismus" auf Zeit. Ich betone: die Struktur wirkt, nicht Personen oder deren Intention. Ich habe in diesem Beitrag dargelegt, dass das Spiel sich geändert hat. Die Hegemonie der Heidenfürsten zerbrach auch an ihrer Grobschlächtigkeit. Ebenso wie die völkische Biorobotik subtiler ist als die Ariosophie, sind es auch die sie tragenden Strukturen. Für diejenigen, die die Thematik vertiefen wollen, empfehle ich eine Einarbeitung in Michel Foucaults Diskurs-Theorie, vor allem in folgender Hinsicht: man muss sich hüten, komplexe Geschehnisse als von Einzelpersonen oder Gruppen so intendiert zu denken, wie sie dann tatsächlich ablaufen. Man muss endlich weg von den Verschwörungstheorien. Ich unterstelle keinem einzelnen Mitglied des Eldaring, eine "Festung des Rassismus" errichten zu wollen - aber im Grunde ist auch diese meine Argumentation nicht wirklich neu. Es ging von Anfang an darum, zu zeigen, wie Menschen zu Rassisten oder ihren Helfern gemacht werden.
Fußnoten:
(1) Anscheinend sind inzwischen alle Mitglieder der Nornirs Aett bis auf eines, die vor Erscheinen meines Leserbriefs Mitglieder beim Eldaring e.V. waren, dort ausgetreten. Weitere Personen traten aus der Nornirs Aett aus und blieben Eldaring-Mitglied. Eine scharfe Abgrenzungserklärung der Nornirs Aett zum Eldaring e.V. erfolgte bislang aber nicht.
(2) Link siehe hier
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