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Hans Schuhmacher Dasheilige Fest 3
28.04.2017, 09:55

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3. "Das Heilige Fest" - ein Grundlagenwerk?

Steinbock präsentiert eine in dieser spezifischen Form neue Variante religiös verbrämter völkisch-biologistischer Ideologie, die zwar ihren Vorgängern viel schuldet, aber wesentlich geschlossener und kompakter ist als diese. Grundlage dieser spezifischen Ideologie sind zwei Grundbehauptungen:
1. Die Existenz verschiedener Naturen ist eine objektive Tatsache.
2. Der jeweiligen Einzel-Natur gehören bestimmte Götter (letztendlich von dieser ununterscheidbar) und von dieser hervorgebrachte Menschen an. Letzteres ist eine implizite Konstruktion von Rassen.

Diese Lehre kommt leicht ohne Verwendung des Wortes "Rasse" aus. Die Implikationen dieser Lehre, nämlich ein Ethnopluralismus mit biologistischer Grundlage, müssen nicht explizit ausgeführt werden, um wirksam zu sein. Dies hat zwei unmittelbare Vorteile für eine unverfängliche Verbreitung dieser Lehren. Erstens: die Lehre kann leicht metapolitisch verbreitet werden, ohne dass die Adressaten bemerken, dass man sie mit neurechter Ideologie indoktriniert. Zweitens: explizite (neu-) rechte politische Thesen und Forderungen müssen nicht formuliert, veröffentlicht oder ausgesprochen werden, was ein aalgleiches Durchschlüpfen gegenüber einer größtenteils oberflächlichen Öffentlichkeit erlaubt.

Gegenüber ihren Adressaten stützt sie sich auf die Behauptung, eine "authentische" germanische Sichtweise bzw. deren sinngerechte Wiederbelebung zu sein. Auch dies hat zwei unmittelbare strategische Vorteile. Erstens: Die Adressaten bemerken weder, dass ihnen ein wissenschaftlich gesehen absurdes Konstrukt germanischer Weltsicht untergeschoben wird, noch dass dieses eine politische Ideologie ist. Zweitens: Antirassistische Kräfte in der Gesellschaft werden - nach einem seit der Armanen-Ära bekanntem Schema - die Lehre genau wie die Adressaten für eine germanische Weltsicht halten, die Behauptung des ORD damit stützen, gegen das "Germanentum" agitieren und es damit Steinbock und Konsorten bereitwillig überlassen und zuweisen. Dies stärkt dann freilich deren Position.

Dass die Behauptung des ORD, eine unpolitische Organisation zu sein, eine strategische Massnahme zur unbemerkten Verbreitung einer politischen Ideologie ist, liegt auf der Hand. Dies bedeutet aber nicht, dass jedes einzelne Mitglied des ORD all dies auch tatsächlich selbst durchschaut. Ganz im Gegenteil: Die Wirksamkeit und Virulenz der politischen Ideologie stützt sich ja gerade auf die Tarnmanöver. Auch Steinbock ist lediglich der Autor des Buches, und es ist durchaus denkbar, dass er nicht der Urheber von Ideologie und Gesamtstrategie ist, sondern sich womöglich unwissentlich als deren Kolporteur betätigt. Im ORD und seinem Umfeld sind seit einiger Zeit Protagonisten tätig, deren Motivation und Kompetenz in dieser Hinsicht sie weit eher als mögliche Vordenker erscheinen lässt. Ich verweise in dieser Hinsicht nochmals auf die Arbeit von Berna Kühne-Spicer.

Selbstverständlich ist damit aber kein einziges Mitglied des ORD aus der Verantwortung.

Kurt Oertels Rezension des Buches sowie das immer inniger werdende Verhältnis zwischen dem Eldaring e.V. und dem ORD lassen es mittlerweile keinesfalls mehr zu, in der Behauptung des Eldaring, eine "unpolitische" Organisation zu sein, mehr zu sehen als eine taktische Schutzbehauptung. Ich hatte schon zuvor in meinem Beitrag "Die Festung des Rassismus", Anhang zu "Völkische Ideologie", die Problematik dieser Position umrissen. Durch Oertels Bewertung des Buches wird aber klar, dass man den Eldaring e.V. nunmehr zu den aktiven Kolporteuren des pseudoreligiösen Ethnopluralismus á la ORD zählen muss. Eine Organisation, die aktiv mithilft, eine neurechte Ideologie zu verbreiten, muss selbst zu den Organisationen der Neuen Rechten gezählt werden.

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass im Zuge einer fortschreitenden Annäherung derzeit eine Art "Zusammenschluss" der beiden größten neugermanischen Vereine und kleineren Splittergruppen in Deutschland stattfindet. Das Ziel ist anscheinend ein Verbund neugermanischer Organisationen, der eng zusammenarbeitet und die hier vorgestellte Ideologie - als "germanische Religiosität" - mehr oder weniger einheitlich vertritt. Allerdings werden gewisse Organisationen der alten Heidenszene, insbesondere die GGG, von vornherein ausgeschlossen, wobei durchaus zu dem Mittel gegriffen wird, diesen den "schwarzen Peter" der rechten Germanenideologie zuzuspielen. Dies dient möglicherweise dem Zweck, die plumpe, alte rechte Germanenideologie aus dem Hause Schlichting und Schleipfer zugunsten der neuen, subtilen rechten Germanenideologie auszugrenzen. Gleichzeitig ist dies freilich ein Kniff, sich selbst als unverdächtig hinzustellen. Derlei Tricksereien sind in der politischen rechten Szene fester Bestandteil des taktischen Inventars. Ich erinnere an diese Stelle an die Art und Weise, wie der Rezensent der "Jungen Freiheit" das Buch gegenüber den Organisationen der alten Heidenszene hervorhob. Zufall? Wohl kaum.

Dieser sich offenbar gerade formierende Zusammenschluss, bzw. die derzeit zu beobachtende verstärkte Vernetzung, verschiedener neugermanischer Organisationen vertritt eine bei weitem subtilere rechte Ideologie als der Armanenorden und dessen Umfeld, macht sich nicht mit theosophisch-ariosophischen Thesen lächerlich und angreifbar und weist bei weitem kompetentere Vordenker auf. Aber nur, weil er weniger plump und pompös ist, steht er deswegen nicht etwa weniger weit rechts. Ja - die rechtsextremen und völkischen "Neugermanen" haben dazugelernt. Eines bringt ihnen dieses Vorgehen ganz sicher ein, nämlich Beiträge wie diesen und von seiten dieses Projekts.

Zum Abschluss möchte ich noch auf einen sehr wesentlichen Punkt besonders hinweisen, den ich oben bereits angesprochen habe. Es geht nicht zuletzt - um die Germanen. Der ORD und dessen Sympathisanten, wie der Eldaring e.V., geht mit der Strategie der metapolitischen Besetzung des Begriffs und seines Kontextes vor - genau wie seine Vorläufer. Es ist von entscheidender Wichtigkeit, ob man an der Öffentlichkeit endlich begreift, dass man derlei nicht durch einen Generalverdacht gegen "die Germanen" unterstützen darf, sondern trennen muss zwischen einer Kultur und denjenigen, die sie durch eklatanten Missbrauch instrumentalisieren.

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Óskmejyar Teil 1 - Die Walküren in der Helgaquiða Hundingsbana I (von Hans Schuhmacher)
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