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Martin Marheinecke Wikingerfilme
28.04.2017, 09:55

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Wikinger-Filme

die sich auch im nüchternen Zustand ertragen lassen

Vor einiger Zeit wurde im deutschen Fernsehen der Film "Die Wikinger" wiederholt, was im Forum der "Nornirs Aett" eine amüsierte Diskussion nach sich zog. Um die dort gestellte Behauptung, er sei der schlechteste je gedrehter Wikingerfilm, zu überprüfen, begab ich mich in eine große Videothek - wo ich zu meinen Erstaunen feststellte, dass es ein ganzes Regal mit Wikinger-Videos gab, und zu meinem Erschrecken, dass der Film "Die Wikinger" noch zu den besten der dort ausleihbaren Wikinger-Streifen gehörte. Da das hier keine Fanseite für Trash-Filme sein soll, lasse ich "Meisterwerke" wie "Die Viking Saga", "Thor - Der unbesiegbare Barbar", "Die Normannen kommen", "Angriff der Wikinger" usw. hier unbesprochen, auch wenn sie durchaus ihre Qualitäten haben. Man kann sich, die richtige Stimmung vorausgesetzt, an der unfreiwilligen Komik dieser durchweg gnadenlos miesen Filme ergötzen.

Will man allerdings nur gute Wikinger-Spielfilme besprechen, ist die Auswahl erschreckend klein.

Odins Raben (Hrafninn Flygur, Korpen Flyger)
Island / Schweden 1985
Regie: Hrafn Gunnlaugson
Darsteller: Helgi Skúlason, Flosi Olafsson, Sveinn M. Eidsson, Jakob Thor Einarsson uva ...
(Weitere (idiotische) deutsche Titel: "Das versunkene Imperium", "Hakan, der Barbar")

Im 9. Jahrhundert. Der junge Ire Gest sinnt auf Rache an Wikingern, die seine Heimat überfallen und seine Eltern ermordet haben. Es war kein einfacher Raubüberfall, denn einer der Anführer ist mit Gests Schwester verheiratet, der mit ihr einen kleinen Sohn hat. Diese Wikinger stehen beim norwegischen König in Ungnade und haben sich deshalb in eine entlegene Landschaft Island zurückgezogen. Sie können weder Unterstützung von außen erwarten, noch sind sie sich untereinander sonderlich einig: Allein die Beutegier hält diese Wikingergruppe zusammen. Also könnte er sie besiegen, wenn es ihm geling, sie gegeneinander aufzuwiegeln. Gest sucht die Wikinger in ihrem Rückzugsgebiet auf. Sein Problem: ausgerechnet die beiden Wikinger-Anführer sind eng befreundet...

Obwohl das "Rache" Thema in nordischen Sagas nicht eben selten ist, ist der ilm ein "Nordland-Western". Die Parallelen zu den Rache-Western von John Ford und vor allem zu Segio Leones "A Fistful of Dollars" sind so deutlich, dass die Handlung völlig vorhersehbar ist. Jakob Thor Einarsson als Gest ist von der Präsents her wirklich kein Clint Eastwood, während Helgi Skulason, der den Oberbösewicht Hakon gibt, als "typischer" zäher, ausgekochter und skrupelloser Bandit immerhin gut besetzt ist. In einem "typischen" Wikingerfilm wäre dieser Part wohl mit einem muskulösen rotblonden Hünen besetzt worden, der "Klischeebandit" funktioniert in diesem Film eindeutig besser als der "Klischeebarbar". Kein Klasse-Film, aber solide unterhaltsam und vor allem nicht lächerlich. Die Atmosphäre der noch heidnischen Wikingerzeit ist meines Erachtens gut eingefangen, die Landschaftsaufnahmen hätte selbst Ford nicht besser hinbekommen, selbst die häufigen Bezüge zu den nordischen Göttern wirken nicht aufgesetzt, sondern so selbstverständlich wie die in den Dialog "mexikanischer Banditen" eingeflochtenen Heiligennamen. Die Auseinandersetzung zwischen "Christen" (Iren) und "Heiden" (Wikinger) ist durchaus Thema des Films. Hätte sich Gunnlaugsson starker von seinen Vorbildern gelöst und nicht so offensichtlich "Wildwest auf Island" gedreht, wäre dieser Film der Wikingerfilm schlechthin.

Im Schatten des Raben (I skugga hrafnsins)
Island/Schweden, 1988
Regie: Hrafn Gunnlaugsson
Darsteller: Reine Brynolsson, Tinna Gunnlaugsdottir u. v. a. .

Der Isländer Trausti kehrt nach langer Fahrt nach Island zurück, wo er in eine Familenfehde über einen gestrandeten Wal gerät. Der Streit eskaliert zum Waffengang, Traustis Mutter, das Familienoberhaupt, wird im Kampf tödlich verwundet, auch Erikur, der andere Clanchef, kommt um. Seine Tochter Isold nimmt seinen Platz ein. Isold und Trausti sind einander zugeneigt, aber Isold ist Hjoerleifur, dem Sohn des Bischofs von Island, versprochen. Aber Isold hat ihre eigenen Pläne ...

Der in der Zeit unmittelbar nach Einführung des Christentums in Island spielende Film ist nicht gerade das, was man üblicherweise unter einem "Wikingerfilm" versteht. Unschwer erkennbar ist "Im Schatten des Raben" eine isländische Version der Sage um Tristan und Isolde. Dennoch ist er wegen seiner authentischen Ausstattung, der schwermütigen nordischen Atmosphäre und der glaubwürdigen Schilderung des "germanischen" Denkens in Sippen- und Ehrenbegriffen auch unter historischen Aspekten sehenswert. Die Details sind historisch stimmig und oft überraschend - z. B. dass der (katholische) Bischof eine Frau und Kinder hat.

Wer einen Eindruck gewinnen will, wie das Leben zur "Wikingerzeit" war, für den ist dieser Film ein Muss. Wer einen Action-Abenteuerfilm erwartet oder zu den Freunden von Liebesfilmen mit Happy End gehört, wird enttäuscht sein.

Den Hvite viking ("Der weisse Wikinger"?)
Norwegen / Dänemark / Schweden 1991
Regie: Hrafn Gunnlaugsson
Darsteller: Gottskalt Sigurdarson, Maria Bonnevie uva..

Norwegen, vor ca.1000 Jahren. Askur, ein Sohn des mächtigen Jarls Thorgeir heiratet Embla, Tochter eines der wenigen verbliebenen freien Bauern in einer heidnischen Zeremonie. König Olaf II. (alias "Olaf der Heilige") ein fanatischer Anhänger der christlichen Kirche, will alle Spuren der alten vorchristlichen Bräuche ausradieren und lässt das Brautpaar noch während der Hochzeitsfeier gefangen nehmen. König Olaf macht im besten Mafia-Stil Askur ein Angebot, das er nicht ablehnen kann: Er soll, gestützt auf das Ansehen seiner Familie, die Menschen in Island zum Katholizismus bekehren - und dabei immer daran denken, dass Embla bei König Olaf "zu Gast" ist.

Ein historisch sehr authentischer Film, der in Deutschland leider nur auf Film-Festivals wie den "Nordischen Filmtagen" in Lübeck und in einigen Programmkinos gelaufen ist. Das ist für unabhängige Produktionen aus "kleinen" Ländern zwar nicht ungewöhnlich, aber diesem Film wurden besonders viele Steine in den Weg gelegt: Im dritten Teil seiner "Alt-Island-Trilogie" hatte der Regisseur mit dem sympathischen Vornamen Hrafn (Rabe) es nämlich gewagt, Norwegens "Nationalheiligen" Olaf so darzustellen, wie er den historischen Quellen nach wirklich war, und nicht so, wie es fromme und patriotische Legenden wahrhaben wollen. Im Verlauf der Trilogie sind in "Odins Raben" die "Bösen" Heiden, in "im Schatten des Raben" streiten sich "halbe" Christen untereinander, in "Der weisse Wikinger" ist konsequenterweise "der Böse" ein fanatischer Christ - und pikanterweise ein norwegischer Nationalheld, der in seiner nationalmytischen Bedeutung mit Kaiser Friedrich Barbarossa für Deutschland oder Richard Löwenherz für England vergleichbar ist. Wenn der Film mal in Eurer Nähe laufen sollte oder in einer Spezial-Videothek oder vielleicht im Spätabendprogramm auf ARTE auftauchen sollte: Nicht versäumen!

Der 13. Krieger (The 13th Warrior)
USA, 1999
Regie: John Mc Tiernan?
Darsteller: Antonio Banderas, Diane Venora, Dennis Storhøi, Omar Sharif uva..

Achmad Ibn Fadlan, Höfling beim Kalifen von Bagdad, verliebt sich in die falsche Frau und wird als Botschafter in den barbarischen Norden ins heutige Russland verbannt. Er kommt mit einer Gruppe Wikinger in Kontakt, von denen er gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen ist. Wenig später ruft ein junger Bote die Krieger heim: Die Wendol, Wesen des Nebels, greifen ihr Heimatland an, töten und essen jeden, den sie in die Hände bekommen. Das Orakel verlangt, dass ein dreizehnter Krieger die Wikinger begleiten muss; es darf aber kein Mann aus dem Norden sein. Ibn Fadlan schließt sich den Nordländern an. Allmählich passt er sich ihren Sitten an und schließt Freundschaft. Im Norden angekommen kämpft er an ihrer Seite einen anscheinend aussichtslosen Kampf gegen die unheimlichen Wendol.

Diese überaus erfolgreiche Michael Crichton-Produktion ist eine bizarre Mischung aus Historienfilm und Fantasy. Ibn Fadlan gab es wirklich, er besuchte 922 die "Rus" (Wikinger, Waräger) an der oberen Wolga und schilderte ihre aus seiner Sicht merkwürdigen Sitten. Einige seiner Schilderungen, wie die der unappetitlichen Morgenwäsche oder der Bestattungsrituale der Nordländer, tauchen auch im Film auf. Allerdings war Ibn Fadlan nie in Schweden oder Norwegen und die unterirdisch lebenden Wendol sind eine Fantasy-Erfindung ohne historische oder mythologische Vorbilder. Der Film ist unterhaltsam und fesselnd, aber hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck, authentisch ist nämlich kaum etwas. Damit meine ich jetzt weniger die Unstimmigkeiten an den Rüstungen und Waffen, die allenfalls Wikinger-Spezialisten auffallen, oder die ganz klar fiktiven Wendol, sondern grobe Schnitzer wie die Schriftunkundigkeit der Nordländer (die immerhin ihre Runen gekannt haben dürften). Bei mir steht der Film jedenfalls im "Fantasy"-Regal. Trotzdem einer der besseren Wikinger-Filme.

Erik der Wikinger (Erik the Viking)
Großbritannien, Schweden,1989
Regie: Terry Jones
Darsteller: John Cleese, Tim Robbins, Mickey Rooney, Eartha Kitt, Terry Jones uva..

Im Heimatland der Wikinger herrscht immer schlechtes Wetter, niemals ist die Sonne zu sehen. Der etwas aus der Art geschlagene Erik - er findet kein Gefallen am Rauben und Morden - sammelt Krieger um sich und bricht zu eine gefahrvollen Reise nach Walhalla auf, um die Götter zu bitten, sein Volk wieder einmal die Sonne sehen zu lassen. Unterwegs stoßen die Wikinger auf die Insel Atlantis-West, eine bizarre Zivilisation ...

Satire und schräger Humor im unverkennbaren Monty Python-Stil, nimmt sowohl Wikinger-Klischees wie Torheiten unserer Zeit aufs Korn. Bemerkenswert und von großer Sachkenntnis zeugend ist die Ausstattung des Film: ein glaubwürdiges Langschiff mit authentischem Bugsteven, Helme, Schwerter, Kleidung der Wikinger sind historisch korrekt usw. . Blödsinn mit Hintersinn, unbedingt sehenswert!


Damit wären eigentlich alle mir bekannten guten Wikingerfilme aufgezählt. Es gibt noch einige Low-Buget-Produktionen aus den "Wikinger-Heimatländern" Schweden, Norwegen, Dänemark und Island, die den Inhaltsangeben nach gut zu sein scheinen - allerdings kann ich ehrlicherweise zu Filmen, die ich nicht kenne, nichts schreiben.

Der schon seit Jahren in der Produktion befindliche norwegische Film "Viking" mit dem Thema Entdeckung Amerikas und Auseinandersetzungen mit den Einheimischen soll gerüchteweise endlich in die Kinos kommen. Ob der Film hält, was die Vorab-Berichterstattung verspricht, kann ich leider noch nicht beurteilen.

Einige erfolgreiche und nicht abgrundtief schlechte Wikinger-Filme möchte ich nicht unerwähnt lassen:

Kristin, Lavrans Tochter (Kristin Lavransdatter)
Deutschland, Norwegen, Schweden 1995
Regie: Liv Ullmann
Darsteller: Elisabeth Matheson, Björn Skagestad, Sverre Anker Ousdal uva ..

Kristin ist Tochter eines Gutsherrn im mittelalterlichen Norwegen. Sie lebt in Übereinstimmung mit den Idealen ihrer Zeit: starke Bindung an die Familie, Standesbewusstsein und angstbestimmte christlicher Frömmigkeit. Sie nimmt es deshalb hin, dass ihr Vater sie mit dem Sohn eines anderen Gutsherrn verheiraten will. Um Kristin herum wachsen die Spannungen - Neid, Gewalt, Rachsucht bestimmen das Leben. Nachdem sie knapp einer Vergewaltigung entgeht, sucht sie in einem Kloster Schutz bis zu ihrer Hochzeit. Ausgerechnet hier findet sie die Liebe ihres Lebens, den Ritter Erlend Nikulaussonn, der sie zu entführen versucht und seinerseits in Kirstin verliebt ist. Die „unpassende“ Liebesbeziehung wird zur politischen Affäre, die bis in der herrschenden Kreise Norwegens hineinwirkt ...

Kein Wikinger-Film im eigentlichen Sinne. Ich bespreche ihn dennoch hier, da er das mittelalterliche Leben in Nordeuropa unmittelbar nach der Wikingerzeit glaubwürdig darstellt - einer Zeit, in der einerseits die alten Sippengesetze noch bestanden, anderseits das schon das gnadenlose Klassenbewusstsein der Feudalzeit das Leben bestimmte. Die Ausstattung und vor allem die Kostüme sind ein Fest für den Mittelalter-Fan. Da der Film mit Beteiligung einer deutschen Produktionsgesellschaft entstand, schaffte er es im Gegensatz zu vielen anderen skandinavischen Filmen ähnlichen Inhalts auf deutsche Leinwände und Bildschirme. Ein romantisch-dramatischer Liebes- und Schicksalsfilm, netter Kontrast zum Hollywoodkino, aber nicht unbedingt mein Geschmack.

Alfred der Große - Bezwinger der Wikinger (Alfred the Great)
Großbritannien 1969
Regie: Clive Donner
Darsteller: David Hemmings, Michael York, Prunella Ransome, Colin Blakely, Ian Mc Kellen? uva..

Während das angelsächsische Wessex (Südengland) um 870 von dänischen Wikingern bedrängt wird, bereitet sich Prinz Alfred (David Hemmings) auf die Priesterweihe vor. Anfangs widerwillig nimmt er nach dem Tod seines Bruders den Kampf gegen die Invasoren auf. Weil er die antiken Klassiker der Kriegsgeschichtsschreibung wie Cäsar, Xenophon, Polybios usw. kennt, wendet er Taktiken an, die mittlerweile in Vergessenheit geraden sind - und siegt. Da er außerdem erfolgreich an das sonst wenig ausgeprägte Christentum seiner Landleute appelliert, wird der "Verteidiger des christlichen Angelsachsens" schnell zu einer beinahe legendären Gestalt. Nun ist König Alfred hin- und her gerissen zwischen seiner tiefen Frömmigkeit und seiner neu entdeckten Leidenschaft für Macht und Gewalt.

Nimmt es bei den Details nicht so genau., ist aber inhaltlich interessant, da gut herüber kommt, wie der sanfte Möchtegern-Geistliche Alfred allmählich von seinem Amt korrumpiert wird - und wie hauchdünn der Lack der Christianisierung noch ist. Ein dänischer Häuptling bemerkt richtig: "Ihr Sachsen seit doch selbst Söhne Odins!". Bemerkenswert finde ich dass, obwohl ein "christliches" Land von "heidnischen Barbaren" überfallen wird, der zivilisatorische und moralische Abstand zwischen den beiden dargestellten Parteien (bis auf Alfreds Bücher) gleich Null ist. Ansonsten ein mittelprächtiger Historienschinken, allerdings ohne Hollywood-Pathos und mit einigen netten Schlachtszenen.

Raubzug der Wikinger (The Long Ships)
UK / YUG, 1963
Regie: Jack Cardiff
Darsteller: Richard Widmark, Sidney Poitier uva..

Auf den Markplatz einer Handelstadt, vermutlich im maurischen Spanien, erzählt der Wikinger Rolf, der es nach dem Verlust seines Schiffes dorthin verschlagen hat, von einer großen Glocke, genannt "Mutter der Stimmen", die dreifach mannsgroß ist und aus purem Gold besteht. Diese interessante Information wird dem maurische Herrscher Ali Manush zugetragen, der davon besessen ist, diese Glocke zu finden. Doch Rolf behauptet, nicht zu wissen, wo die Glocke ist, und flieht. In seinem Heimatland angekommen stellt überredet er seinen Vater und seine Brüder dazu, ihm ein Schiff und eine Mannschaft zu überlassen - oder ihm wenigstens dabei zu helfen, dass "Todesschiff" des Königs zu stehlen - weil er nämlich weiß, wo die die Glocke zu finden ist ...

Die hanebüchene Story des Films soll frei auf dem berühmten Roman: "Die Abenteuer des Röde Orm" beruhen. Die Ähnlichkeit mit der "Vorlage" ist noch entfernter als die zwischen der im Film zu sehenden dalmatinischen Küste und den Fjorden Norwegens. Ansonsten anspruchslos-unterhaltsam, etwa auf dem Niveau der Karl-May Film aus den 1960ern, die in derselben Gegend entstanden. Die historische Genauigkeit ist jedoch noch um einiges geringer als bei Winnetou & Co. .

Die Wikinger (The Vikings)
USA, 1958
Regie: Richard Fleischer
Darsteller: Kirk Douglas, Tony Curtis, Janet Leigh, Ernest Borgnine uva..

Einar und Eric sind Halbbrüder, Nordländer und von Beruf Wikinger. Letzterer ist ein berühmter Krieger, der andere ein ehemaliger Sklave. Beide ahnen nichts von der wahren Identität des jeweils anderen. Nun ergibt es sich aber, dass der Thron von Northumbrien in Britannien vakant ist. Die beiden Brüder kämpfen gegeneinander um diesen Preis, aus sehr unterschiedlichen Gründen - die allerdings bei beiden mit der selbstverständlich schönen Prinzessin Morgana zu tun haben ...

Der bekannteste und kommerziell erfolgreichste Wikingerfilm aller Zeiten - na, ja! Wegen der hervorragenden Besetzung und der routinierten Dramaturgie noch einigermaßen sehenswert, inhaltlich 2typische Holywood-Schmonzette" und historisch unglaubwürdig bis ins letzte Detail. Der Film lässt buchstäblich kein, aber auch wirklich kein, Klischee aus. Selbst die berüchtigten Hörnerhelme dürfen nicht fehlen. An Stellen wie: "Ich will nach Walhall - gib mir ein Schwert in die Hand, wenn ich jetzt sterbe" weiß der heidnische Zuschauer nicht, ob er vor Empörung brüllen oder spöttisch lachen soll - jedenfalls würden die Mitzuschauer einige Zeit lang nichts vom Ton des Films hören. Der Film ist so daneben, dass er schon wieder Kult ist.


Kommen wir zu etwas Erfreulichem: Zu den Dokumentarfilmen. Hier fällt auf, dass die Wikinger in den 90er Jahren auch in Deutschland ihr "Barbarenimage" abgelegt haben.

Die verlorenen Wikinger
UK, Kanada, Deutschland 2000,
Produktion: Granite Prod. für Channel 4 / WVET / 13, Telefilm Saar
Regie: David Wright

Dokumentation über die Wikingersiedlung auf Grönland, die im 15. Jahrhundert plötzlich verwaiste. Enthält sich jeder Sensationstheorie.

Wikinger - Genies aus der Kälte
Folge der Reihe: Sphinx - Geheimnisse der Geschichte
Deutschland 1996
Produktion: ZDF (ifage Wiesbaden, Arte / ZDF Enterprises)
Autor: Günther Klein

Für deutsche Verhältnisse ungemein flott gemachte Doku über das im Licht neuer Funde gewandelte Bild der Wikinger, die weniger Krieger und Seeräuber als bäuerliche Siedler und Kaufleute waren.

Die Wikinger - Händler, Krieger und Entdecker
Deutschland 1996
Produktion: NDR, DM Film & TV Produktion (Dieter Milster KG, Hamburg)
Autor: Jens Dücker

Ähnliche Tendenz wie der ZDF-Film, konventioneller in der Machart, allerdings auch informativer als sein Gegenstück.

Martin Marheinecke, Oktober 2003

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