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Lambing Tantra 10
28.04.2017, 09:55

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Nachwort



Über Tantra nichts Falsches zu schreiben, ist schwer. Anders als zum Beispiel das Christentum ist Tantra keine Praxis, die um einen Kern an Glaubensüberzeugungen und eine entscheidende historische Person kreist. Tantra ist eine Kultfamilie mit einer unüberschaubaren Anzahl an Vorfahren, angeheirateten Schwägerinnen, Vettern und Cousinen, Enkeln und Urenkelinnen. Die meisten Generalisierungen zur Beschreibung sind deshalb wertlos, selbst wenn wie in diesem Artikel nur explizit sexuelle Kultvarianten thematisiert werden. Auch dieser Artikel ist an zu vielen Stellen irreführend, verkürzend und undifferenziert. Zudem gibt es selbstverständlich eine Vielzahl anderer und auch anspruchsvollerer Möglichkeiten als den hier vorgeschlagenen Weg, um das reiche Erbe des Tantra für uns heute fruchtbar zu machen. Dennoch hoffe ich, dass meine Darlegungen ein hinreichend solider Hinweis sein können, wie wir naturreligiöse Traditionen für unsere moderne Lebensgestaltung nutzen können.

Ich kenne die Tantramassage seit etwa 16 Jahren. Freundinnen von mir gründeten Mitte der 90er-Jahre eine der ältesten deutschen Praxen. Ein nicht unerheblicher Teil meines sozialen Umfeldes ist bis heute in Durchführung, Organisation, Kommunikation, Weiterentwicklung oder Vermittlung dieser rituellen Form der Erotik involviert. Einigen dieser Menschen verdanke ich wunderschöne Erlebnisse, die damit in Zusammenhang stehen, und ich freue mich, wenn mehr Menschen die Gelegenheit erhalten, Ähnliches zu erfahren.

Doch so, wie mich die Vermittlung erotischer Werte immer fasziniert und angezogen hat, so hat mich die Verwendung stereotyper New-Age-Konzepte und die Übernahme jenes seltsamen Vokabelgemischs aus energetischen und psychologischen Begriffen, wie es sich im Neo-Tantra etabliert hat, immer abgestoßen. Nur wenige Menschen in der neotantrischen Szene haben je die kulturellen und sozialen Wirkungen des modernen psychologischen Sprachspiels hinterfragt. Noch weniger Menschen in den Tantramassage-Praxen setzen sich gehaltvoll mit den geschlechterpolitischen Aspekten ihrer Arbeit auseinander. Stattdessen wird nicht selten ein Zuckerguss voll allgemein-humanistischer, wenn nicht sogar esoterischer Konzepte über die eigene Arbeit gegossen, als sei jedes Mitglied der neotantrischen Szene per se schon Wegbereiter für die große segensreiche gesellschaftliche Transformation, die das Wassermannzeitalter oder das Ende des Maya-Kalenders uns schenken soll. Die vermeintlich matriarchale Herkunft ist dann schon fast Garant für die angeblich Macht zersetzende Wirkung des Neo-Tantra. Ich glaube nicht, dass man weiter ausführen muss, dass so etwas den Blick für das trübt, was am Neo-Tantra problematisch ist. Neotantrische Praktiken sind etwas anderes als Religion, aber wenn wir den letzteren Begriff metaphorisch nehmen, dann scheint in ihrem Fall die oft unzutreffende Diagnose von Karl Marx einmal korrekt zu sein, dergemäß Religion das Opium des Volkes ist.

Der gedankenlose Umgang der Mehrzahl der Neo-Tantriker mit dem reichen tantrischen Kulturerbe wirkt dabei wie eine vergebene Chance. Wenn dieser Artikel ein Beitrag sein kann, dass sich mehr Menschen in der neotantrischen Szene aktiv mit der Geschichte des Tantra auseinandersetzen und dessen ganz anderes geistiges Paradigma nutzen, um grundlegende Mechanismen der heutigen Gesellschaft zu hinterfragen, so wäre ich sehr zufrieden. Zugleich soll er aber auch ein persönliches Dankeschön für all die Frauen sein, die durch so unterschiedliche Tugenden wie Hartnäckigkeit, Leidenschaft, List, Wahrnehmungsfähigkeit und Herzlichkeit dazu beigetragen haben, im Umfeld einiger Tantramassage-Institute flüchtige und dauerhafte Räume einer betörenden Schönheit und sinnlichen Eleganz aufzubauen. Die Welt wäre ärmer ohne sie.









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Óskmejyar Teil 1 - Die Walküren in der Helgaquiða Hundingsbana I (von Hans Schuhmacher)
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