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28.04.2017, 09:55

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Hrafndaelar Saga - das Experiment

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5. Zur Einstimmung - ein Stück Saga

Es war eines Morgens in der Frühe, dass ein Mann sich draußen umsah beim Bonden (Bauern) Hrut, dem Sohn des Herjolf, auf Hrutsstätten. Und als er wieder hereinkam, fragte ihn Hrut, was es Neues gäbe. Er sagte, er wüsste weiter nichts Neues zu erzählen, als dass er habe einen Mann dort drüben dorthin durchs flache Wasser waten sehen, dorthin, wo Thorleiks Pferde stünden; der Mann sei abgestiegen und habe sich mit den Pferden zu schaffen gemacht.
Hrut fragte, wo die Pferde stünden. Der Knecht antwortete: "Sie haben sich wieder an die gute Weide gehalten, sie standen in deinen Wiesen nicht weit vom Gehege der Hofwiese."
Hrut sagte: "Es ist schon wahr, dass mein Neffe Thorleik sich kein Gewissen daraus macht, die Weide zu nehmen, wo er sie findet, aber ich glaube nicht, dass die Pferde auf seinen Befehl fortgetrieben werden." Darauf sprang Hrut auf im Hemde und Leinenhosen, warf sich einen grauen Mantel über und nahm die große Streitaxt mit Goldschmuck in die Hand, die ihm König Harald geschenkt hatte. Er ging hinaus mit einiger Hast, und sah, dass ein Mann mit Pferden am Hofgehege vorüber ritt.
Hrut trat ihm entgegen und sah, dass Eldgrim die Pferde trieb. Hrut grüßte ihn. Eldgrim erwiderte seinen Gruß, aber etwas zögernd. Hrut fragte, wohin er die Pferde treiben wolle.
Eldgrim antwortete: "Ich will dir das nicht verbergen, obgleich ich weiß, dass du ein Verwandter Thorleiks bist: So bin ich zu den Pferden gekommen, dass ich gedenke, sie ihm niemals wieder zu geben. Ich habe auch das ausgeführt, was ich ihm auf dem Thing gelobte, dass ich nicht mit einer großen Schar die Pferde holen wollte."
Hrut sagte: "Das ist kein besonderer Mut, wenn du die Pferde wegnimmst, wenn Thorleik in seinem Bette liegt und schläft. Du wirst das am besten ausführen, was ihr miteinander ausgemacht habt, wenn du ihn triffst, ehe du mit den Pferden aus unserer Gegend reitest."
Eldgrim sprach: "Lass es Thorleik wissen, wenn du willst, du siehst ja, ich habe mich so vorbereitet, dass es mir nur gefallen könnte, wenn Thorleik und ich zusammenträfen." Und dabei schwenkte er den Hakenspeer, den er in der Hand hielt. Er hatte auch einen Helm auf dem Kopfe, ein Schwert am Gürtel, einen Schild an der Seite, und er trug eine Brünne (Kettenpanzer).
Hrut sprach: "Ich will lieber etwas anderes versuchen, als nach Kammkap zu gehen, denn ich bin schwerfällig auf den Füßen; aber nicht werde ich Thorleik berauben lassen, wenn ich es verhindern kann, auch wenn unsere Verwandtschaft nicht viel zu besagen hat."
Eldgrim sprach: "Du denkst doch nicht etwa, mir die Pferde wegzunehmen?" Hrut antwortete: "Ich will dir andere Zuchtpferde geben, unter der Bedingung, dass du diese loslässt, wenn meine auch nicht eben so gut sind wie diese."
Eldgrim sprach: "Alles sehr gut, was du redest, Hrut, aber, weil ich meine Hand auf die Pferde Thorleiks gelegt habe, so sollst du mir sie nicht wieder entreißen, weder mit Bestechung, noch mit Drohung."
Da antwortete Hrut: "Ich glaube, du wählst für uns beide eine Entscheidung, die gefährlicher sein wird."
Eldgrim wollte nun abbrechen und trieb sein Pferd an. Aber als Hrut das sah, schwang er die Streitaxt und traf Eldgrim zwischen die Schultern, so dass gleich die Brünne zerriss und die Axt durch die Brust herausdrang. Eldgrim fiel tot vom Pferd, wie zu erwarten war. Darauf bedeckte Hrut die Leiche, die Stelle heißt Eldgrimshöhe.
Dann ritt Hrut zu Thorleik und brachte ihm die Nachricht. Er (Thorleik) brach in Zorn aus und meinte, dass durch den Vorgang ihm große Beschämung zugefügt sei, während Hrut dachte, ihm einen großen Freundschaftsdienst erwiesen zu haben. Thorleik sagte, für dieses üble Spiel könne er (Hrut) auch nichts Gutes erwarten. Hrut sagte, er möge tun, was er für richtig halte. Sie schieden ohne Freundlichkeit voneinander.
Hrut war achtzig Jahre alt, als er Eldgrim erschlug, und stand groß da wegen dieser Tat. Nur Thorleik wollte Hrut nicht mehr gelten lassen wegen dieser Tat, er hielt es für selbstverständlich, dass er Eldgrim überwunden haben würde, hätten sie sich miteinander gemessen, so wenig, wie dem Eldgrim das Glück hold gewesen war.

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Kulturhistorische Beiträge

Óskmejyar Teil 1 - Die Walküren in der Helgaquiða Hundingsbana I (von Hans Schuhmacher)
Thesen zur Germanischen Frau (von Hans Schuhmacher)
Die unbekannte Tradition: Slawisches Heidentum(von Anna Kühne)

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