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Aktuelles Rabensommer 2005
28.04.2017, 09:55

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Rabensommer 2005 neuheidnisches Zeltdorf in Grebenhain/Vogelsberg

Ein persönlicher Bericht von Stephan Stemmler

Zehn Tage Leben in freier Natur, die Raben und Gäste mit einem vollen Programm für sich nutzen und geniessen konnten. Obwohl vieles von der ursprünglichen Konzeption entfallen mußte, hatten wir doch genügend Programmpunkte, Zeit für interessante Gespräche und ruhige Stunden am Feuer. Falls doch bei dem ein oder anderen Langeweile aufkam, konnte man - zur Freude der mitgereisten Kinder- Spiele spielen: Würfeln, Abalone, Jenga oder Krocket.

Aber wie sicher schon damals bei unseren Altvorderen war der Alltag vorrangig vom Versorgen des Clans geprägt. Wir mussten uns besonders gegen die teilweise recht wechselhafte und kühle Witterung wappnen. Oberste Priorität hatte somit das tägliche Feuerholzsammeln für die Abende und für das gemeinsame Kochen. Geschwind fand sich ein fleißiges Expertenteam, das sich ausdauernd mit dieser Aufgabe beschäftigte. Auch für die Schwitzhütten, die auf private Initiative von einem der Festteilnehmer für Interessierte angeboten wurden, benötigten die Teilnehmer jede Menge Brennmaterial.

Die nächste Obliegenheit war für das leibliche Wohl der Sippschaft zu sorgen. Die AG Biolebensmittel kam hier zum Einsatz und sorgte für ein solides Fundament. Beinahe alles war ökologisch-biologische Verpflegung und das zu ungefähr durchschnittlichen Kosten. Nur wenig herkömmliche Supermarktkost wurde gebraucht und wir mussten nur zwei- dreimal einen längeren Streifzug in die nächstgrößere Stadt in Kauf nehmen, um unseren Biovorrat aufzustocken. Diesen Umstand nutzten u.a. die Frauen, um den notwendigen Einkauf mit einem Ausflug in ein Thermalbad und einer zwanglos spontanen Frauenrunde zu verbinden. Zum Glück war wenigstens im Wasch/Toilettenhaus unsrer Sommerstatt fließendes (kaltes) Wasser. Immerhin konnte man sich an den sonnigen Tagen mit einer warmen Brause aus den mitgebrachten Solarduschen erfreuen. Aber als dann noch einer der letzten Tage wieder kühl und völlig verregnet zu werden drohte, konnten ein paar der Männer dem Reiz eines warmen Badehauses nicht mehr wiederstehen und statteten dem Thermalbad ebenfalls einen Besuch ab.

Ein August mit Niederschlagsrekord seit dem Beginn der Aufzeichnungen! Und wir mittendrin, in einem der nassesten Gebiete Südhessens. Keiner hatte wirklich noch in Erinnerung, dass wir ursprünglich eine Schlammschlacht machen wollten. Die Nächte kalt und nass. Der Himmel anfangs zu oft bedeckt. Da war besonders abends der Platz am Feuer der gemütlichste Ort im ganzen Lager.

Allen Klagen zum Trotz war die Stimmung dennoch ausgelassen und harmonisch. Denn es wurde musiziert, gesungen, getrunken, gescherzt und gefaulenzt. Einige ließen sich oft bis in die frühen Morgenstunden nicht von den geringen Temperaturen vertreiben, solange sie nur das Feuer am Glühen halten konnten. So manche Nacht war sternenklar und den Sternschnuppen war die Temperatur sowieso schnuppe. Am Tage hatte Mutter Natur meist ein Einsehen. Keltengott Lugh fand wohl Gefallen an Bens Bühnenwerk und gewährte uns von Tag zu Tag mehr und mehr wärmespendende Sonnenstrahlen. Gegen Ende hatten die anfangs unterirdischen Nachttemperaturen christliches Erbarmen mit uns Heiden.

Das Bühnenstück

Ein glanzvoller Höhepunkt war wohl für alle Bens mythisches Schaustück "Das Göttergeschlecht". Ein Festakt mit langer Vorbereitung: Jeden Tag traf sich das Ensemble zu meist zweistündigen Proben. Viel zu wenig Zeit war eigentlich: die Generalprobe entfiel und dennoch gelang eine Premiere, um welche die Zuschauer, die in der Gunst standen dieser Uraufführung beiwohnen zu dürfen, noch bis ans Ende ihrer Tage beneidet werden dürften. Dieser Geniestreich gelang vor allem deshalb so hervorragend, weil uns die Musen und Götter der Poesie wohlgesonnen waren und daher alles zusammenpasste.

Talentierte Darsteller, harmonisierende Akteure, die ideale Besetzung für jeden Charakter, ein unerwartet großes Auditorium, freudiger Spass bei der Vorbereitung, musikalische Unterstützung aus dem Publikum, kreativer Einsatz von Kostümen und Bühne. Nicht zuletzt garantierten eine Probenleiterin mit fachlicher Kompetenz an der Seite eines inspirierten Poeten und Bühnenautors, den Erfolg der Aufführung. Uh, oh! Uh, oh! Uh, oh! Berauscht von soviel Glanz und Erfüllung fiebern wir euphorisch der zweiten Aufführung an Samhain entgegen.

Sportliche Abenteuer

Wem alles zu trist und zu sehr ins alltägliche Holz sammeln, Feuer machen und Essen kochen abdriftete, der holte sich Abwechslung in sportlicher Richtung. Spaziergänge, Joggen, Bogenschiessen, Jonglieren, Schwertkämpfen, ja sogar Reiten oder vielmehr noch, einen Reitausflug gab es im Angebot. Per Zufall machten wir vor Ort die Bekanntschaft des Reiterhofbesitzers Werner, der Tagesausritte anbietet. Vier von uns nutzten die Gelegenheit und wurden so rittlings in einem beinahe sechsstündigen Ausritt - inklusive eines üppigen Picknicks - zu einer geheimnisvollen, nahezu unbekannten Keltenburg geführt.

Ritueller Alltag

Rituelles gab es in alltäglichen Dosen. Rituelle Elemente wurden spontan in den Tagesablauf integriert - eine Verfahrensweise, die sicherlich auch vor über 2000 Jahren durchaus übliche "Kultpraxis" gewesen sein dürfte. Da wurde sogar das mutige Baden im kalten Bachwasser zum Ritus, das gemeinsame Feuermachen oder der Ausflug in ein Thermalbad. Insgesamt läßt sich sagen, dass im Grunde unser zehntägiges, einfaches Leben in der Natur eine Art "Gesamtritual" darstellte, dass die Bedürfnisse der Teilnehmer vollauf befriedigte. Selbst das Theaterstück war eine Form gemeinsamen rituellen Erlebens und ersetzte so gut das eigentlich geplante "Rituelle Spiel" am Samstagabend. Hat jemand etwas vermisst?

Neue Gesichter

Wie bei den meisten Treffen, so gab es dieses Mal wieder neue Gesichter, die die Gelegenheit nutzten einen Einblick in das aktive Vereinsleben zu bekommen oder zumindest mal ein paar Mitglieder persönlich kennen zu lernen und sich mit ihnen auszutauschen. Die meisten von ihnen waren Tagesgäste. Unter anderem besuchte uns ein Pärchen, das sich aus wissenschaftlichen Gründen ein paar Tage zu uns gesellte. Die beiden Ethnologen waren von Lugaddon eingeladen worden, um auf dem Sommercamp mit der AG Öffentlichkeitsarbeit ein Interview zum Thema gelebtes Heidentum zu führen. Insgesamt bereicherten über zehn neue Gesichter das Zeltdorfleben deutlich.

Alltag im Zeltdorf

Zusammenfassend würde ich sagen, dass ein mehrtägiges Campen in der Natur ein interessantes Experiment im Sinne der Gruppenzusammenführung darstellt. Dinge, wie fließendes bzw. warmes Wasser, Wärme, ein gut funktionierender Herd oder Licht, die normalerweise zu den Selbstverständlichkeiten unseres Alltags zählen, brauchen bei dieser Art von einfachem "Nomadenleben" den Zusammenhalt der Gruppe und den Einsatz jedes Einzelnen. Man erfasst die Stärken und die Schwächen jeder Person und lernt, die jeweiligen Fähigkeiten gezielt und zum Wohle aller einzusetzen. Es entsteht eine hohe Konzentration auf das Wesentliche. Im Zusammenhang damit ergibt sich fast von selbst ein größerer Respekt gegenüber den anderen.

Danke schön

Abschließend möchte ich mich bei den weit über zwanzig Teilnehmern bedanken. Besonders bei denjenigen, die mitgeholfen haben, dieses Treffen doch noch möglich zu machen und die vor Ort vollen Einsatz gebracht haben. Sei es beim Holzsammeln, Holzhacken, Feuermachen, Kochen, Massieren, Singen, Schwitzhüttenleiten, Theaterspielen, Musizieren, Organisieren oder Fahrdienstleisten. Stellt Euch vor wir hätten das alles nicht erlebt!
Stephan

 

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Óskmejyar Teil 1 - Die Walküren in der Helgaquiða Hundingsbana I (von Hans Schuhmacher)
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